Jedes Pferd kann Therapiepferd sein – wirklich?
Reittherapie ist ein weites Feld, es unterstützt Menschen in allen Lebenslagen, zu den unterschiedlichsten Themen und für die verschiedensten Anwendungen. So begleiten Reittherapeut/innen Menschen mit und ohne Handicap, mit Bewegungseinschränkungen, oder einer Schmerzthematik, in der Persönlichkeitsentwicklung und dem Coaching, sowie bei psychologischen Themen, z.B. Bindungs-, Entwicklungs- und traumasensiblen Themen.
Je nachdem welche Menschen mit welchen Themen begleitet werden wollen, gilt es, ein dem Körpergewicht, Größe und den Anforderungen der Klientinnen, entsprechend passendes Pferd zur Verfügung zu haben.
Die Form der Begleitung bestimmt das passende Therapiepferd!
Um das passenden Therapiepferd zu bestimmen, sind folgende Fragen zu beantworten:
- Zu welcher Methode und Art der Arbeit wird es eingesetzt?
- Für welche Klienten? – Größe, Alter, Handicaps, Gewicht, Bedürfnisse, Themen
- Arbeit am Boden, oder auf dem Pferd
- Therapiearbeit oder Coaching
Rassen – Eignungen – Vollblüter oder Kaltblüter?
Eignen sich bestimmte Rassen besser für die Therapie mit Pferden? Folgende Rassen sind häufiger in der Reittherapie und dem pferdegestützten Coaching zu finden.
- Araber und andere Vollblüter
- Haflinger, Isländer, Robustrassen
- Kaltblüter, Tinker, Freiberger, Schwarzwälder
Eine Charakter Frage oder eine Frage der Ausbildung?
Sowohl der Charakter, körperliche Merkmale, die Ausbildung und die Erfahrung des jeweiligen Pferdes bestimmen, ob es für den gewünschten Therapieeinsatz geeignet ist. Eine Aussage darüber, dass nur eine bestimmte Rasse für diese vielschichtige Therapiearbeit mit dem Pferd geeignet ist, kann bei den unterschiedlichsten Anforderungen nicht getroffen werden.
Eignung eingeschränkt – trotzdem Therapiepferd?
Auch Seniorenpferde oder Pferde mit traumatischen Erfahrungen können hilfreich in der Therapie sein. Natürlich macht es Sinn für die Arbeit unterschiedliche Pferde einzusetzen. Dabei ist genau zu prüfen, was das Pferd leisten kann, damit keine Überforderungen entstehen. In meinen Begleitungen gab es schon Einheiten, wo ein traumatisiertes Pferd für Klienten mit ähnlichen Erfahrungen sehr hilfreich war. So haben Beide, Mensch und Pferd voneinander lernen können und eine Spur bekommen, wie sie diese Erfahrungen verarbeiten und ihr Nervensystem stabilisieren können.
Was Therapiepferde können – könnten… ein paar Ideen
Fahren vom Boden, Skijöring, Arbeiten im Roundpen, Bodenarbeit, Körperarbeit, Freiarbeit, Zirkuslektionen, Ballspiele, Halsring reiten, freies Spielen, Wandern mit Pferd, Kutsche oder Schlitten fahren, Aufstellungsarbeit – Systemische Arbeit mit Pferd, Coaching mit Pferden, Liegen auf dem Pferd, Holzstrecken, arbeiten mit Werkzeugen und Spielsachen, freies Springen, Stangenarbeit, Longieren, geführtes oder freies Reiten und vieles mehr.
Wie wird ein Pferd gefördert um Therapiepferd zu werden?
- Körperarbeit und Bewusstseinsarbeit
- Ausbildung, am Boden und auf dem Pferd
- Unterstützen und nicht überfordern
- Beziehungsarbeit zum Pferd
- Sicheren Kontakt anbieten
- Hin hören, hin spüren und in Verbindung sein
- Raumgeben und für Sicherheit sorgen
Was ist das Geheimnis der Reittherapeutinnen und pferdegestützten Coaches?
Sie schätzen Ihre Pferde, haben eine tiefe Verbindung zu ihnen und kennen sie sehr gut. Sie nehmen kleinste Veränderungen in ihren Pferden wahr um mit diesen Hinweisen eine tiefe Begleitung anzubieten.
Wir haben Tiere die uns zur Seite stehen, während wir Therapie anbieten. Die Art und Weise, wie wir also mit unseren Tieren umgehen und arbeiten bestimmt, ob und wie sie in der Arbeit mit Klientinnen wirken können.
Weiterführende Links
Tiergeflüster – Hippotherapie
https://www.youtube.com/watch?v=e7zXnkt8iv8
Dass Reiten auch gut für die Gesundheit sein kann, zeigen wir ihnen diesmal in unserem Magazin Tiergeflüster. Patrizia Scheuchenstuhl hat sich am Pöglhof in Bruck die Hippotherapie angeschaut.
TierTV: Tiergestützte Therapie – HippoTherapie
https://www.youtube.com/watch?v=HMlPPa3aTMo
Wie Pferde in der Therapie eigenständig ihre Arbeit machen und zum Coach werden.
Hippotherapie MS-Studie