Autismus und Pferdetherapie – warum therapeutisches Reiten wirkt

Autismus und Pferdetherapie – das therapeutische Reiten gilt bei der Diagnose Autismus als ideale Behandlungsmethode und wunderbare Symbiose

Die Indikationen, die sich bei Diagnose Autismus mit Pferdetherapie bzw. Reittherapie behandeln lassen, sind sehr mannigfaltig. Vor allem aber im Kontext des Symptombildes ‚Autismus‘ erreicht diese natürliche Form der Therapie außergewöhnliche, ja manchmal einzigartige Erfolge. Worum es im Einzelnen geht, soll unser Übersichts-Artikel zeigen.

Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die das tägliche Leben von Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Die Symptome variieren von Mensch zu Mensch. Sehr häufig aber sind es Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation, mit denen autistische Menschen zu kämpfen haben. Hinzukommen wiederholte Verhaltensmuster und im landläufigen Sinn ein begrenztes Interessen-Spektrum. Reittherapie bzw. Pferdetherapie bietet hier eine vielversprechende Möglichkeit, um Betroffenen zu helfen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihre Lebensqualität zu steigern. Doch wie manifestieren sich die Vorteile der pferdegestützten Therapie für Menschen mit Autismus?

Die Empathie der Pferde

Pferde haben eine besondere Fähigkeit, auf die Gefühle und Bedürfnisse von Menschen zu reagieren. Sie sind sehr einfühlsam und haben eine natürliche Art, Menschen zu beruhigen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Diese Eigenschaften machen sie zu idealen Partnern für die therapeutische Begleitung mit dem Pferd.

Eine der wichtigsten Vorteile der Reittherapie für Menschen mit Autismus ist die Förderung von sozialen Fähigkeiten. Die Arbeit am Pferd erfordert oft eine Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, sei es mit dem Pferd, dem Therapeuten oder anderen Pferdemenschen. Durch die Arbeit im Team lernen die Klienten, wie sie effektiv kommunizieren, ihre Emotionen regulieren und auf die Bedürfnisse Anderer eingehen können. Darüber hinaus kann die tiergestützte Therapie helfen, die Körperwahrnehmung und Feinmotorik zu verbessern, was auch für die soziale Interaktion von großer Bedeutung ist.

Autismus: Verbessert das therapeutische Reiten die sensorische Fähigkeiten?

Ein weiterer Vorteil der therapeutischen Arbeit mit Pferden ist die Förderung der sensorischen Integration. Menschen mit Autismus haben oft Schwierigkeiten, sensorische Informationen zu verarbeiten, wie zum Beispiel Geräusche, Gerüche oder Berührungen. Durch die Arbeit mit dem Pferd können von Autismus Betroffene lernen, solche sensorischen Informationen besser zu verarbeiten und zu regulieren. Der Kontakt mit dem Pferd bzw. die Arbeit an und mit dem Pferd hilft, Angst und Stress zu reduzieren. Häufig stellen Angst und Stress für Menschen mit der Diagnose Autismus ein großes Problem dar.

Selbstbewusstsein & Selbstvertrauen

Die Reittherapie bzw. die Arbeit mit dem Pferd trägt dazu bei, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen von Menschen mit Autismus zu stärken. Wenn so diagnostizierte Menschen lernen, Pferde zu führen bzw. gar zu reiten, wird ein starkes Gefühl von Erfolg und Selbstwirksamkeit entwickelt. Dies trägt dazu bei, sich in anderen Bereichen des Lebens sicherer zu fühlen und neue Herausforderungen angehen zu können.

Aus unserer Sicht sind es acht Perspektiven, die Pferdetherapie bzw. Reittherapie zu einer sehr überzeugenden Behandlungsform für Menschen mit Einschränkungen bzw. Autismus im Besonderen machen:

  • Förderung von sozialen Fähigkeiten durch Zusammenarbeit mit anderen im Team.
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung und Feinmotorik – beides für die soziale Interaktion von großer Bedeutung.
  • Stärkung der sensorischen Integration, indem das Pferd als Vermittler von sensorischen Informationen dient.
  • Reduktion von Angst und Stress, die bei vielen Menschen mit Autismus ein großes Problem darstellen.
  • Förderung von Selbstwirksamkeit und in der Folge Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, allem voran durch das Erleben von Erfolgen beim Führen und Reiten von Pferden.
  • Ermutigung zur Bewegung und körperlicher Aktivität, die zur Gesundheit und Wohlbefinden beitragen können.
  • Steigerung der Konzentration und Aufmerksamkeit, indem sich der Fokus auf die Interaktion mit dem Pferd richtet.
  • Möglichkeit zur Erfahrung von Natur und Umwelt, die eine beruhigende Wirkung auf die Psyche hat.

In erster ist es die intensive körperliche Nähe zum Pferd, die nachhaltige Wirkung bei autistischen Menschen zeitigt. Das Streicheln, das Ankuscheln, ggf. auch das Liegen auf dem Pferd führen dazu, dass Menschen mit Diagnose Autismus ihren eigenen Körper besser und unmittelbarer wahrnehmen. Diese Erfahrungen und auch diverse weiterführende Aktivitäten mit Pferden bahnen Wege zur Entwicklung von Kommunikations- und neuen, sozialen Fähigkeiten.

Insgesamt bietet das therapeutische Reiten mit pferdegestützten Interventionen, eine sehr vielversprechende Möglichkeit, Autismus zu begegnen. Betroffenen wird geholfen, Fähigkeiten zu verbessern und die individuelle Lebensqualität zu steigern. Es gibt viele Programme und Organisationen, die auf die Pferdetherapie für Menschen mit Autismus spezialisiert sind. Wenn Sie oder ein Angehöriger von Autismus betroffen sind, kann die Begegnung und die Arbeit mit dem Pferd eine wertvolle Ergänzung zu anderen Therapieformen sein.

 

Weiterführende Links

Deutschland-Reportage:

Emil und der Pferdeflüsterer.
https://www.youtube.com/watch?v=nwWvUe41gYg

Der Film berichtet von einer ungewöhnlichen Freundschaft. Zwei ungleiche Menschen treffen aufeinander und lassen sich auf Tiere ein: der Autist Emil, acht Jahre und der Amerikaner Rupert, 52 Jahre alt. Ihn nennt man auch den Pferdeflüsterer.

The Horse Boy (englisch, ganzer Film)
https://www.youtube.com/watch?v=fCtN25B4YME&t=258s

Der Streifen zeigt vor allem den autistischen Sohn von Emily und Jonathan. Obwohl sie viele Versuche unternommen hatten mit ihrem Noah Verbindung aufzunehmen – nur wenn der Junge auf dem Rücken eines Pferdes saß, war und ist er in Harmonie mit sich und seiner Umwelt.

Aus dem Kanal „Neues Irisches Tagebuch“
https://www.youtube.com/watch?v=hCNy1cc5jIY

Wie eine Auswanderin die Entwicklung von Kindern mit Autismus oder anderen Beeinträchtigungen über Reittherapie und Reitpädagogik fördert.

Temple Grendin – die Autistin, die Tierleben verändert
https://www.youtube.com/watch?v=sw1cb42Ckjk

Die mit den Tieren spricht. Die Amerikaneirn Temple Grendin ist die ‚Rinder-Versteherin‘. Der Film, der im BR ausgestrahlt wurde zeigt Grendins Arbeit. Darüber hinaus Ihre gesellschaftliche Wirkung und den Nutzen für die Tiere. Und er macht neugierig auf die offensichtliche Chance, dass Mensch und Tierwelt symbiotisch zueinander finden und einander viel geben können.

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