Stall ausmisten ist Mist?

Reittherapie in der Physiotherapiearbeit

Warum ausmisten kein Mist ist!

Warum Pferde ausmisten so viel mehr als nur „Dreck weg machen“ sein kann!

am 26. September gibt es zum Thema Motorik und Schlaganfall ein Online Abend hier geht´s zur Anmeldung

Wie die motorischen Fähigkeiten aktiviert werden und ein Workout – in Verbindung mit einer sinnvollen Tätigkeit – eine ganz neue Bedeutung bekommt. Was Ausmisten mit Führungskompetenz zu tun hat und wie es das Selbstbewusstsein fördern kann. Besonders für Schlaganfall-Klienten eine sinnvolle und förderliche Tätigkeit.

Was steckt denn so alles in diesem Tun, wenn es darum geht, einen Stall auszumisten?

 

Die Bollengabel

Das ist eine Mistgabel aus Kunststoff mit mehreren Zinken um die Pferdeäpfel vom Sand oder Hackschnitzel/Sägespäne zu trennen. Diese Bollengabel wird mit beiden Hände benutzt, so ist der ganze Körper im Einsatz, um diese Aufgabe zu erledigen. Um möglichst wenig Untergrundmaterial aufzunehmen, braucht es eine gute Hand-Auge-Koordination, einen Blick dafür, wie im unebenen Untergrund die Pferdeäpfel am besten aufgesammelt werden können. Kleinere Mistbollen sind ebenfalls aufzusammeln, dafür braucht es Geschick, Geduld und Koordination.

Der Äppelboy

ist eine große Kehrschaufel mit verlängertem Griff und einem kleinen Rechen um die Äpfel auf den Boy zu schieben. Hier wird mit beiden Händen unterschiedliche Aufgaben erledigt, die es zu koordinieren gilt. Auch der Äppelboy sollte in eine gute Position gebracht werden um die Äppel auf den Boy zu kicken. (Fast wie beim Minigolf)

Schaufel und Besen

Die Bedienung von beidem kennt nun fast jeder, schon aus dem Haushalt. Kinder und Jugendliche sind darin noch oft ungeübt, vor allem wenn der Anspruch ist, auch die Ecken nicht zu vergessen. Heu, Stroh und Äppel zusammen zu kehren, ist schon ein kleines Workout. Wieviel Körpereinsatz ist denn überhaupt notwendig? Mit guter Koordination und Strategie kann die Anstrengung durchaus reduziert werden. Hier lernen wir, wie wir kräfteschonend und strategisch sinnvoll in kurzer Zeit diese Aufgaben bewältigen können. Klar kann alles auf einen Haufen geschoben werden und in die Schubkarre geworfen. Die Frage ist nur, wie bzw. an welcher Stelle lege ich den Haufen an? Habe ich eine Wand, damit ich niemanden zum drauf schieben brauche? Wo kann ich mich selbst am besten bewegen, um mit Besen, Schaufel und Schubkarre zu hantieren? Sicherlich wäre eine Engstelle im Stall keine gute Wahl.

Schubkarre schieben

eine volle Schubkarre über unwegsames Gelände zu schieben, braucht neben Kraft auch ein Finden des besten Weges, um nicht irgendwo hängen zu bleiben. Das bedarf des Ausbalancierens des Inhalts und der realistischen Einschätzung der eigenen Kraft. Man könnte sogar so weit gehen und sich fragen, wenn die Schubkarre immer überladen ist: Was im Leben lade ich mir zu viel auf?

Beobachten und Führungsqualität entwickeln

Bei allen diesen Tätigkeiten braucht es neben dem gezielten Körpereinsatz eine gute Koordination, Balance und Kraft. Das Beobachten der Pferde, um entsprechend ausweichen oder diese wegschicken zu können, schult den Weitblick und das Übersicht behalten. Ein Pferd davon abzuhalten, mit dem Schubkarren zu spielen, die dann droht umzufallen und die Äpfel erneut einzusammeln zu müssen, bedarf Klarheit, Konsequenz und Durchsetzungskraft. Alles Eigenschaften, die es braucht, um Führungsqualitäten zu entwickeln.

Arbeitsorganisation

Wie organisiere ich mich denn beim Ausmisten? Trage ich jede Bollengabel einzeln zum Misthaufen? Oder führe ich die Schubkarre von einem Haufen zum Nächsten? Wenn im Team die Stallarbeit erledigt wird, gilt es, sich abzusprechen. Wo fangen wir an und warum, wer arbeitet mit wem, wer übernimmt welche Tätigkeit und wie kommt das Team am sinnvollsten und effektivsten voran. Das schult Führungskompetenz, Sozialverhalten, Gruppen- und Gemeinschaftssinn und die Kommunikation untereinander. Das kann auch auf die Begegnung mit dem Pferd übertragen werden. Es stellen sich immer wieder Fragen, wie z.B.: Wie muss das Werkzeug benutzt werden, damit niemand sich damit verletzt? Wo und wie kann es zur Seite gestellt werden, damit es sicher steht und sich auch kein Pferd daran verletzt?

Der Schatz im MISTEN – exemplarisch für körperliche Tätigkeiten

  • Hand-Auge Koordination
  • Körperliche Bewegung
  • Motorische Koordination
  • Kraftaufwand im Verhältnis zur Tätigkeit
  • Balance finden
  • Klarheit
  • Durchsetzungskraft
  • Selbstvertrauen
  • Konsequenz
  • Arbeitsorganisation
  • Arbeitssicherheit
  • Meditation – im Resonanzfeld der Pferde
  • Bewegen an der frischen Luft
  • Beobachten der Pferde untereinander und deren sozialen Interaktionen
  • Beobachten und erleben von Natur und Wetterphänomene
  • Teamarbeit
  • Führungsqualitäten
  • Umsicht
  • Schulen von Gruppen- und Gemeinschaftssinn
  • Sozialverhalten und Beziehungsarbeit

Misten ist so viel mehr als „Dreck“ weg machen!

  • Förderung von sozialen Fähigkeiten durch Zusammenarbeit mit anderen im Team oder in Zusammenarbeit mit dem Pferd.
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung und Feinmotorik – beides für die soziale Interaktion von großer Bedeutung.
  • Stärkung der sensorischen Integration, indem das Pferd als Vermittler von sensorischen Informationen dient.
  • Reduktion von Angst und Stress, da die Arbeit in der Natur neben den Pferden stattfindet.
  • Förderung von Selbstwirksamkeit und in der Folge Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, allem voran durch das Erleben von Erfolgen beim sich behaupten gegenüber der Pferde die im Weg stehen oder mit den Arbeitswerkzeugen spielen wollen.
  • Ermutigung zur Bewegung und körperlicher Aktivität, die zur Gesundheit und Wohlbefinden beitragen können.
  • Steigerung der Konzentration und Aufmerksamkeit, indem sich der Fokus auf das tun und gleichzeitige Beobachten der Interaktion der Pferdeherde richtet.
  • Möglichkeit zur Erfahrung von Natur und Umwelt, die eine beruhigende Wirkung auf die Psyche hat.

Alle Tätigkeiten bei denen wir unseren Körper nutzen und lernen ihn effektiv, motorisch und sensomotorisch einzusetzen, unterstützt obige Lernerfahrungen. Das Thema ausmisten wurde exemplarisch ausgewählt um sichtbar zu machen was Klienten und Klientinnen an Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten sich erschließen können. Besonders Kinder mit motorischen Handicaps und Schlaganfallklienten können von gelegentlichen Ausmisten sehr profitieren.

Hier ein paar Links zu den Themen:

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Kontakt

09846/1531

Steinhauser Akademie
Lindenweg 3
91463 Dietersheim – Dottenheim